Die Haaraasch

Wie der richtige Name unserer Eiche lautet und besonders, wie man ihn schreibt, wird wohl immer ein Streitthema bleiben. In der Literatur wird sie meist als Heideneiche bezeichnet. Haare war der Wolfenhäuser Begriff für „Heiden“, der wiederum ein Sammelbegriff für alle Menschen war, die sich nicht der kirchlich geprägten Kultur der Gegend unterordneten.

Aasch war, genau wie das Wort „Scheller“ der damalige Begriff für die Eiche. Vermutlich ist „Haare-Aaasch“ historisch am ehesten begründbar. Zigeunereiche ist wohl nur ein schwacher Versuch zur Übersetzung in „richtiges“ Deutsch aus dem letzten Jahrhundert.

1934 wurde die „Heiden“-Eiche als historischer Grenzbaum zwischen Wolfenhausen, Laubuseschbach und Blessenbach zum Naturdenkmal ernannt. Sie befindet sich an der Kreuzung der Landstraßen L3021 (von Wolfenhausen), L3054 (von Laubuseschbach) und L3063 (Leistenbachstraße von Winden nach Langhecke). Auch in früheren Zeiten war die Nähe zu den großen Handelsstraßen, die in der Nähe vorbei führten ein Zeichen für die Bedeutung dieses Ortes. Schon in der Keltenzeit galt er als Pass zwischen den Erhebungen Rote Küppel (378 m) und Alteburg (370 m). Dieser Standort gilt mit einer Höhe von 342 m als der niedrigste und der nördlichste Taunuspass zwischen Emsbachtal und Weiltal.

Durch die Nähe zum Marktplatz, der sich im 18. Und 19. Jahrhundert auf dem Gelände des heutigen Sportplatzes befand, wurde der Grenzbaum auch zum „Bannbaum“.

Ein Bannbaum ist ein Ort, bis zu dem sich „Fahrendes Volk“ (Haare/ Heiden/ Zigeuner) einem Markt nähern durften. Dort war dem fahrenden Volk also der Aufenthalt während der Marktzeiten erlaubt. Nun erschließt sich der Grund des Namens.

Die Haaraasch ist heute nicht mehr nur die Bezeichnung der namensgebenden Eiche, sondern auch die für die Straßenkreuzung bzw. den Kreisverkehr. Jeder weiß, wo die Haaraasch ist, auch wenn sich dieser Ort mit der Zeit immer wieder verändert hat, wie man auf den Fotos erkennen kann.

Wir freuen uns, dass unsere Haaraasch heute trotz Eichenprozessionsspinner noch immer steht, uns an die Bedeutung unseres Dörfchens in der Vergangenheit erinnert und uns mit unserem Nachbardorf Laubuseschbach verbindet.

Quellen:
Hermin Herr: Lexikon vom Hohen Taunus, Frankfurt 1993
Dr. Egon Eichhorn in den Nassauischen Annalen, 1965
www.alte-heerstraße.de

Bildquellen

  • DS825068: © https://wolfenhausen-im-taunus.de
  • HaraldFink07-Haararsch Grenzwanderung 1992: © https://wolfenhausen-im-taunus.de
  • KarinSchmidt031: © https://wolfenhausen-im-taunus.de
  • DirkSchermuly251: © https://wolfenhausen-im-taunus.de
  • DirkSchermuly189: © https://wolfenhausen-im-taunus.de

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