Die Aussiedlerhöfe

In Fortsetzung des Artikels „Landwirtschaft in vergangenen Zeiten“ gibt es einiges über die Gründung der Aussiedlerhöfe Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre zu berichten. Wie es dazu kam, ist auf den Seiten 179/180 im Buch „Wolfenhausen – ein Dorf und seine Leute“ nachzulesen.

Die bis nach dem Krieg normale Situation, dass jeder zweite Haushalt nebenher Landwirtschaft betrieb, wurde durch den Aufschwung der Wirtschaft unrentabel. Entweder mussten größere Maschinen her oder der Viehbestand musste vergrößert werden. Innerhalb der Dörfer war das kaum möglich.

Die vom Land Hessen eingesetzte Nassauische Siedlungsgesellschaft förderte die Aussiedelungs-Projekte mit dem Ziel, dass den dann großen Höfen auch größere Flächen rund um den Wohnort als Grünflächen oder für den Ackerbau zur Verfügung standen. So gab es viel Platz für die neue Technik und kurze Wege.

In Wolfenhausen entschieden sich 4 Familien dazu, im Rahmen dieses Förderprogramms, einen Aussiedlerhof zu errichten. 1958 zog die Familie Willi Heinzmann auf den Birkenhof, 1959 zog die Familie Heinrich Becker auf den Ellenhof und die Familie Adolf Raab auf den Sonnenhof. 1961 zog dann auch die Familie Willi Stamm auf dem Luisenhof ein. Aus Langhecke kamen dann 1962 und 1963 noch die beiden Bokler-Familien mit ihren Höfen „Hof Waldeck“ und „Rolzhäuser Hof“ in die Wolfenhäuser Gemarkung.

Die Bezeichnungen der „neu entstandenen Wohnplätze“ wurden erst 1963 auf Vorschlag des Kulturamtes eingeführt.

Kurioses findet sich in einem Eintrag im Beschlussbuch der Gemeinde Wolfenhausen vom Oktober 1966: „Der Wohnplatz „Schützenhof“ besteht nicht mehr. Der Eintrag im Verzeichnis der Ortsteile und Wohnplätze ist zu löschen“. Wer davon noch etwas weiß, möge sich bitte melden.

Hilfreich für die Ansiedlung außerhalb der geschlossenen Ortschaften war sicher auch der „Grüne Plan“, der Anfang der 60er Jahre für den Ausbau des Feldwegenetzes Fördermittel zur Verfügung stellte. 1967 trat die Gemeinde Wolfenhausen dann auch dem Feldwege–Unterhaltungsverband Oberlahn bei. So konnte sichergestellt werden, dass die Landwirtschaftlichen Geräte nicht mehr über weite Strecken auf Wiesen Wegen transportiert werden mussten, was durch die immer schwerer werdenden Traktoren schwierig wurde.

Die Fotos vom Sonnenhof zeigen die Heuernte in den frühen 60er Jahren. „Zipps“ Adolf fährt den neuen Traktor mit der Ballenpresse während sein Vater noch das Pferd angespannt hat. Gertrud musste nur noch die Ballen aus der Presse ziehen. Später wurde dann alles mit der neuen Technik im Hof verstaut.

In den 80ern war die Technik schon wieder weit vorangeschritten. Als es auf Schulphilipps Hof die neuesten Geräte gab, brachte unser Jagdpächter, Herr Land ein Filmteam mit zum Luisenhof, um die neue Technik genauer unter die Lupe zu nehmen. Zusammen mit Zipps vom Sonnenhof ging es dann auf den Acker am Weißen Triescher zur Probefahrt, wo alles genau gefilmt und fotografiert wurde.

Quellen:

  • „Wolfenhausen – Ein Dorf und seine Leute 1194-1994“, ISBN 3-926759-31-3, 1993
  • Beschlussbuch der Gemeindevertretung Wolfenhausen ab 1960

Bildquellen

  • Aussiedlerhöfe: Dirk Schermuly
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