Die Einweihung unseres Schwimmbads

An einem Sonntag im Juni 1964 wurde das Wolfenhäuser Schwimmbad mit einem feierlichen Festakt offiziell eingeweiht. Nach Weinbach war es das zweite Mittelpunktschwimmbad im Oberlahnkreis.
Um 15 Uhr fand sich fast das ganze Dorf im Schwimmbad ein und es waren noch viele weitere Gäste aus Nah und Fern zugegen, von denen einige sogar mit dem Bus anreisten.

Bürgermeister Adolf Raab erzählte in seiner Eröffnungsrede von der langen Planungsphase, die bereits 1959 begonnen hatte und von den gestiegenen Kosten während des Baus und der Unterstützung vieler Wolfenhäuser während dieser Phase.
Landrat Alfred Schneider betonte in seiner Festrede, dass das Schwimmbad der Volksgesundheit diene und dem Fremdenverkehr Auftrieb geben werde. Außerdem dankte er Bürgermeister Raab, den er die Seele und den Motor beim Bau des Schwimmbads nannte.

Auch die Kinder trugen zum Festakt bei. Die kleineren sangen Lieder und zwei größere Schülergruppen hatten Tänze eingeübt und für die Aufführung an dem besonderen Tag sogar extra schöne Kostüme dafür genäht bekommen.

Das Wetter am Einweihungstag war zunächst durchwachsen und pünktlich am Ende der Eröffnungsreden kam dann auch noch ein überraschender Regenschauer auf die vielen Teilnehmer herunter. Die Kinder tanzten dann bei leichtem Regen. Zum Glück klarte der Himmel direkt nach den offiziellen Programmpunkten wieder auf und die Badegäste konnten endlich das große Schwimmbecken nutzen, das nun auf offiziell seiner Bestimmung übergeben war. In den beiden Wochen vor dem Eröffnungstermin war der Badebetrieb schon probeweise aufgenommen worden, sodass es am Eröffnungstag schon ein paar geübte Schwimmer gab.

Das ‚Weilburger Tageblatt‘ sowie auch der ‚Rhein-Lahnfreund‘ lobten das neue beheizte Freibad als eines der schönsten Schwimmbäder des Kreises mit vorbildlichen und absolut modernen hygienischen und sanitären Einrichtungen.

Das Gelände ist 11220 m² groß und rundherum eingezäunt. Das Schwimmbecken nimmt eine Fläche von 16 x 25 m ein und ist in 6 Schwimmbahnen eingeteilt, von denen jede einen Startblock besitzt. In einem Seitenteil stehen ein 1 m Sprungbrett sowie ein 3 m Sprungturm. Dort wo die Sprungbretter aufgestellt sind, ist eine Wassertiefe von fast 5 m erforderlich. Zusätzlich gab es auf dem Gelände noch ein Kinderplanschbecken mit einem Springbrunnen in der Mitte.

Über die im Technikraum untergebrachte Umwälzanlage können pro Stunde bis zu 125 m³ Wasser aufbereitet werden. Neben den Fußreinigungsbecken mit Brausen, separaten Umkleidekabinen, einem Sanitätsraum und modernen Toilettenanlagen standen auch damals schon drei Sonderkabinen mit Warmwasserbrausen zur Verfügung, die durch Einwurf eines 50 Pfennig Stücks in einen Münzautomaten bedient werden konnten. Die vor dem Getränkeausschank, an dem auch Süßigkeiten verkauft wurden, aufgestellten Tische und Stühle waren sogar überdacht.

Die Besucherzahlen lagen an guten Tagen bei über 500. Eine sehr große Zahl, wenn man bedenkt, dass bei der Eröffnung nur etwa 5 % aller Wolfenhäuser schwimmen konnten. Dies hat sich bereits im Lauf der ersten Jahre glücklicherweise geändert. Was sich nicht geändert hat ist, dass das Freibad immer noch seiner ursprünglich geplanten Funktion als Mittelpunktschwimmbad für die umliegenden Ortschaften Laubuseschbach, Rohnstadt, Haintchen, Blessenbach, Münster, Weyer, Aumenau, Winden, Heinzenberg etc. genutzt wird.

Im nächsten Jahr wird unser Goldstück also schon 60 Jahre! Wir werden es uns nicht nehmen lassen, dies gebührend zu feiern.

Herzlichen Dank für die Fotos an Dirk Schermuly

Quellen:
Der Rhein-Lahn-Freund Jg 1965, S. 321
Weilburger Tageblatt vom Juni 1964 sowie vom Juni 2014